Читать книгу Aus meinem Bühnenleben онлайн

6 страница из 83

Bei dieser Unterscheidung aber stehen bleiben und sie auf eine einzelne Erscheinung, die vielleicht noch nicht das Höchste, was sie vermag, erreicht hat, beziehen, hieße irre gehen. Hier wird weit weniger von einem großen Stil, als von Manieren in der Spielart die Rede sein müssen. Und in dieser Beziehung muss man an den Leistungen des Fräulein Bauer rühmlichst anerkennen, dass sie in einer Manier gehalten sind, die gar keine Manier ist. Bei Mad. Crelinger, Mad. Haizinger, Fräulein von Hagn kann man in der Tat von Manieren reden, von großen, interessanten und liebenswürdigen, womit sie zu effektuieren im Stande sind, und mir fällt dabei das Wort der Catalani über die Sontag ein, von der sie sagte: sie sei groß in ihrer Manier, aber ihre Manier sei nicht groß. Fräulein Bauer hat in ihrem Spiel den eigentümlichen Vorzug, keine effektuierenden Nebenrücksichten zu kennen, ihr Spiel geht wesentlich aus dem Verständnis des Dichters hervor, und tritt niemals aus dem Rahmen heraus, der ein Kunstwerk zu einem Ganzen gestaltet. Künstlerische Persönlichkeiten dieser Art erhalten ihre wahre Stellung recht eigentlich nur in einem allseitig durchbildeten Ensemble, dessen Zusammenspiel nur den Zweck hat, ein echtes Kunstwerk zur vollendeten Erscheinung zu bringen. Wolff musste sich immer erst seine Mitspieler erziehen, damit sie ihm so, wie es zu einem Totaleindruck nötig war, in die Hand spielten. Devrient bedurfte kaum talentvoller und konvenabler Mitspieler, er riss in seinen großen Momenten Alles mit sich fort, und zwang dann auch den Stümper, wie ein willenloses Werkzeug ihm zu folgen; in Nebenzügen ließ er das Stück und die Mitspieler fallen.

Правообладателям