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In Gustav Kühnes »Portraits und Silhouetten« (Hannover 1843) heißt es über Karoline Bauer aus dem Jahre 1836:

»Nach dreiwöchentlicher Landestrauer wurde die Leipziger Bühne mit dem Gastspiel von Fräulein Bauer wieder eröffnet. Ein Leipziger Korrespondent in der Allgemeinen Zeitung nannte Fräulein Bauer eine — Repräsentantin echt klassischer Schauspielkunst. Dieser Ausdruck, falls er Sinn haben soll, lässt bei dem geehrten Herrn auf die entgegengesetzte Annahme einer romantischen Schauspielkunst schließen.

Diese Unterscheidungsweise mag etwas für sich haben. Eine Repräsentantin romantischer Schauspielkunst dürfte sich in der Schröder-Devrient finden, und wem aus der Erinnerung Wolffs und Devrients Gestalten aufsteigen, der hätte recht eigentlich Belege für diese zwiefache Richtung der Bühnenkunst. In Wolff war Klassizität: sein ganzes Spiel ging lediglich aus dem Verständnis des Dichters hervor; die Idee des Poeten zu erreichen, schien ihm das Höchste, ein anderes Ziel kannte er nicht. Devrients Spiel war nie das Ergebnis der Reflexion, er hatte nie den Zweck, durch Studium den Gedanken des Dichters zur Erscheinung zu bringen. Er hatte gleichsam seinen eigenen Gott für sich, der ihn so, und nicht anders seine Rolle auffassen hieß, ihn nicht selten ganz irre führte, aber ihn, wo er zutraf, der größten Effekte gewiss machte. War seine Darstellung einer Rolle mit der Intention des Dichters identisch, hatte sein Genius richtig getappt, so sah man wie durch wunderbares Walten das Höchste zur Erscheinung kommen. In Wolff feierte das Talent, in Devrient das Genie seine Triumphe.

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