Читать книгу A votre santé. Der Coach im Weinberg онлайн
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Und was ist nun ein guter Coach? Wo und wie entwickelt sich in einem Erstgespräch dieses runde Gefühl nach Komplexität, Vielschichtigkeit und Harmonie?
Neben der Erfüllung bestimmter Qualitätskriterien, die die Ausbildung und professionelle Haltung bestimmen, richtet sich die Beurteilung ebenfalls nach den Kriterien der Angemessenheit: Inwieweit kann ein Coach meinen Anlässen und den co-konstruktiv gefundenen Anliegen entsprechen? Inwieweit kann ich nach einer möglichen probatorischen Sitzung feststellen, ob er in der Lage ist, mit mir gemeinsam meine Neugier und Zuversicht auf Veränderung zu stärken, mich zu motivieren und mich auf neue Erfahrungen einzulassen?
Und die Erwartungen und Anliegen sind sehr unterschiedlich. Auch hier gibt es Ratsuchende, die Scheibletten bevorzugen und in den Illustrierten oder Bahnhofsbuchhandlungen nach Coachingtipps in Form gedruckter Ratgeber suchen. Es gibt auch Suchende, die im Sinne bunter und interessanter Weinetiketten (sieht der Coach aus wie George Clooney oder Julia Roberts? Oder ist er ein Motivationsspeaker wie Bruce Willis?) sehr zufrieden sind oder sich sicher fühlen, wenn sie die angesagten Gurus kontaktieren dürfen wie bei einer ehrfürchtigen Begegnung mit hoch klassifizierten Châteaux aus dem Bordeaux. Und das sind, wie die Therapieforschung zeigt, relevante Kriterien. Eine vertrauensvolle und zuversichtliche Beziehung erklärt ein gehöriges Maß an Veränderungsvarianz, welches den Einfluss der durchgeführten Methoden deutlich übertrifft. Erste, etwas überschwängliche Studien lagen bei ca. 30 %, neuere Befunde zeigen einen Varianzanteil von 5–12 % für diesen sogenannten Beziehungsaspekt. Das scheint auf den ersten Blick nicht viel zu sein, und dieser Anteil erklärt eben nicht alles. Aber auch die spezifischen »therapeutischen« Interventionen bewegen sich »nur« in einem Prozentsatz von 1–15 % der Erfolgsvarianz. Bedeutsamer zeigen sich demgegenüber die Varianzanteile für die Persönlichkeitsmerkmale der Klienten (ca. 30 %) sowie außertherapeutische kontextuelle Faktoren von bis zu 47 % (z. B. Norcross a. Lambert 2011).