Читать книгу Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Von der Werdt war in seinem Element. Das Verhalten dieser Menschen kam seiner Weltsicht entgegen. Michel hatte den Eindruck, als ob er sich freute, dass diese Leute sich genauso verhielten, wie seine Partei es immer an die Wand malte. Ihn quälte die brutale Verhaltensweise dieser Leute natürlich auch, aber er schloss dadurch nicht auf die gesamte Bevölkerung eines Landes. Es ärgerte ihn maßlos, wie triumphierend sein Chef den Fall er­lebte. Er versuchte, kühlen Kopf zu bewahren und vernahm einen nach dem anderen der jungen Männer, aber sie schwiegen beharrlich und verwiesen unisono auf ihren Anwalt, der erst morgen früh zurück in der Hauptstadt sein würde. Daraufhin drohte Von der Werdt ihnen mit sofortiger Abschiebung und nahm noch am selben Abend Kontakt mit der Ausländerbehörde auf. Michel schüttelte nur den Kopf, denn noch waren die Gesetze in diesem Land nicht so, wie es sich die Partei seines Vorgesetzten wünschte. Hingegen blickte Michel immer wieder verstohlen auf die Uhr und verfolgte verzweifelt, wie die Zeit verging. Lena hatte er be­reits nach Hause geschickt. Beim Abschied hatte sie ihm zugeflüstert, dass sie fündig geworden sei. Michel hatte sie nur verständnis­los angeguckt. Erst als sie gegangen war, war ihm ein Licht aufgegangen. Sie hatte wohl das Mikrofon in seinem Büro gefunden.

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