Читать книгу Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
98 страница из 120
Er stand auf.
Kommen Sie, Lena.
Sie verließen das Zimmer.
Gehen wir ins Restaurant? Stoffel wird ja wohl fertig sein.
Stoffel löffelte gerade sein Eis fertig, sprang aber sofort auf, als er Michel erblickte.
Ist schon gut. Wann werden Sie denn abgelöst, Stoffel?
Der guckte auf die Uhr.
In einer Stunde.
Gut. Wir gehen in einer Stunde wieder hoch.
neun
Drei von Bekim Berishas Cousins wurden noch am selben Abend verhaftet. Von der Werdt hatte darauf bestanden, kurzen Prozess zu machen und umgehend Streifenwagen losgeschickt, um alle fünf Cousins gleichzeitig zu verhaften. Zwei hatten sich offensichtlich bereits in den Kosovo abgesetzt. Ob aus Angst vor Konsequenzen der Misshandlung ihres Cousins oder aus anderen Gründen, konnte nicht festgestellt werden. Die fünf waren die Söhne eines Bruders und einer Schwester von Bekims Vater. Zwei waren im selben Alter wie Bekim, einer deutlich jünger. Die beiden Flüchtigen waren wohl älter. Die Eltern gaben sich laut Aussagen der Polizisten verschüchtert und verstockt. Sie hätten von alledem nichts gewusst. Die beiden Mütter sprachen kein Deutsch, die Väter sehr schlecht. Vielleicht versteckten sie sich auch bloß hinter dieser Sprachlosigkeit. In der einen Wohnung seien sehr viele Familienmitglieder gewesen. Die Polizisten hätten den Eindruck gehabt, dass gerade ein Familien- oder Sippenrat getagt hatte. Aber es war aus den Leuten nichts Vernünftiges herauszubekommen. Morgen würde man sich mit Dolmetschern die Familien nochmals vorknöpfen, dass hatte der Chef lauthals geschworen.