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Die vereinigten Bataillonsspiele zogen vorüber, schwenkten nach links und machten Front zur Straße, der Stab des vordersten Bataillons ritt vorbei, und nun rückte zu den Klängen des Defiliermarsches die lange Kolonne heran, Kompagnie um Kompagnie im Taktschritt, das Gewehr geschultert, das Gesicht dem Inspektor zugewandt.

Oberst Ammann wußte, wo sein Sohn Paul eingeteilt war, er suchte ihn dort in der Kolonne und sah ihn auch. Er sah sein bräunlich bleiches, verschlossenes Gesicht kurz auftauchen und empfand dunkel die Genugtuung, daß dieser rebellische junge Herr nun wieder fest in Reih und Glied gefügt war; er ließ sich dadurch aber keinen Augenblick vom gehobenen Bewußtsein der Aufgabe, die er hier im Namen des Landes erfüllte, zu einem väterlichen Gefühl ablenken. Sein ganzes Wesen befand sich in einem gesteigerten Zustande. Wie jeder fühlende Mensch durch ein eindrückliches Erlebnis über sich selber hinaus gehoben werden oder außer sich geraten kann, so war auch Ammann nicht mehr ganz er selber. Er stand regungslos da und blickte mit einer vor Ernst und Sammlung finstern Miene in die vorüberzuckenden Reihen der ihm zugewandten Gesichter. Vor jeder Fahne aber riß er seinen schweren Körper in die strammste Stellung, legte die rundliche Rechte an den Käppirand und grüßte das Feldzeichen mit einem langen, unerschütterlich gläubigen Blicke.

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