Читать книгу Kindheit in der Schweiz. Erinnerungen онлайн

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Einige Tage später kam der, wie mir schien, glückliche Vater; er zeigte die Geburt eines gesunden Buben an. Die Taufe war in zwei Tagen. Es war damals der Brauch, dass die Patin eines Knaben alles für die Taufe organisiert und bezahlt, hingegen bei einem Mädchen musste der Pate alles berappen. Der Götti war ein gut beleumdeter Handwerker. Ich setzte mich sofort mit ihm in Verbindung, da ich meinte, es wäre besser, den Leuten das Geld zu geben, statt zu festen. Aber die Antwort kam sehr spontan und energisch: «Nüd isch, gschlotteret muess sii und de nu miteme Gutschli.» (Gschlotteret heisst Taufessen).

Der Götti holte mich mit einem Einspänner ab, und wir beide fuhren zusammen zur Kirche. Ich fand es furchtbar lustig, so durch das Dorf zu fahren. Vor der Kirchentür erwartete uns die Hebamme, dies war bei uns so der Brauch und für die Hebamme die Krönung nach der Arbeit einer «Vorgängerin». Dieses Wort wurde damals noch gebraucht für Hebamme, weil sie doch vor der Geburt nach der Schwangeren sehen musste. Diese Frau trug den Säugling in einem richtigen Bettfederkissen, die eine Ecke so fest eingedrückt, dass es wie ein Tragkissen aussah. Bald kam der Pfarrhelfer mit dem Sigrist; der «Herr» war zu meiner Schulzeit mein Religionslehrer, zum Teil gefürchtet, weil er den Kindern, die er nicht mochte (nicht etwa die nichts lernten), mit dem «Kanisi» (Katechismus) auf den Kopf hackte. An diesem Buch war eine Ecke extra verhärtet; auch ich spürte diesen Kanisihack. Dies war seine Originalstrafe, und am Ende nahm man ihm diese Strafe auch gar nicht so übel. Wer keinen Hack bekam, musste die Stunde durch auf dem Holzboden knien.

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