Читать книгу Kindheit in der Schweiz. Erinnerungen онлайн

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Niemals jedoch durfte die Mutter des Täuflings dabeisein.

In der Herrengasse dann wartete unser Gutschli. Wir wollten gerade abfahren, das Rössli zog an, da rief ich: «Nei au, halt, wir haben den Pfarrhelfer vergessen.» (Ich kannte die Bräuche anscheinend noch zuwenig.) Aber da kam schon der «Herr» mit fliegendem Chorhemd und vor sich hinschimpfend eiligen Schrittes auf uns zu. Böse schaute er mich an und sagte: «Ich ha dich meini idr Schuel nid gnuäg glehrt, ier wärid oni mich abgfahrä.» Aber im Gutschli beruhigte sich der Pfarrhelfer, und schliesslich verlief die «Schlotteretä» sehr friedlich. Dies war aber sonst gar nicht immer der Fall. Einmal stritten sich die Grossväter so sehr, dass man den Arzt rufen musste. Einmal trank die Hebamme ein bisschen über das Mass. Der Heimweg im Schnee war so mühselig, dass sie den Täufling verlor; er rutschte aus dem Kissen, und leider wurde dies erst im Bergheimen oben bemerkt. Als man ihn endlich gefunden hatte, war er bereits erfroren. Dem sagte man: «Er ist nun ein Engel im Himmel.» Einmal war ich an einer Beerdigung eines Kleinkindes, einziges, langersehntes Kind eines rechtschaffenen Bauernehepaars. Nach der Beerdigung stand die Frau am Ausgang des Friedhofs; bleich, starr und wie aus Stein gegossen, nahm sie die Gratulationen entgegen, weil sie nun eben einen Engel im Himmel hatte.

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