Читать книгу Kindheit in der Schweiz. Erinnerungen онлайн

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Unter der offenen Kirchentür wurde gebetet und gesegnet, denn das Kind, welches ja noch ein Heide war, wurde erst durch die Taufe zum Christen. All meinen Patenkindern gab ich den Namen Johann oder Johanna, weil meine Mutter sich so nannte. Der Götti und ich legten die Hände auf den Täufling, also auf das Heidenkind, derweilen der Pfarrhelfer seine lateinischen Gebete murmelte. Mitten im Gebet stockte er, schaute mich an und fragte: «Wie soll das Kind heissen?» – «Johann», sagte ich mit klarer Stimme, und der Herr fuhr weiter mit seinem lateinischen Murmeln. Ganz plötzlich und leise sagte er auf deutsch: «Da merkt me wider, wer Gotta isch», und weiter ging das Gebet. Anschliessend ging man zum schönen Taufstein der herrlichen Barockkirche in Schwyz. War das Kind getauft, musste die Patin mit dem Getauften in den Armen vor dem Marienaltar knien und ein Gebet verrichten, welches die Hebamme vorsagte. Das kleine Menschlein stank füchterlich. Erleichtert gab ich es der Hebamme zurück.

Hier stand während der Taufe niemand «z Ehrä», so waren auch wir allein beim Schlottern. «Z Ehrä staa» ist ein schöner Brauch, z. T. heute noch: Verwandte, Freunde und Bekannte stehen um den Taufstein herum, so quasi als Zeugen und Bewunderer des Täuflings. An der Taufe meiner jüngsten Schwester standen über 25 Personen rund um den Taufstein, welche man natürlich auch zum Schlottern eingeladen hat.

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