Читать книгу Kindheit in der Schweiz. Erinnerungen онлайн

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Es ging eine Weile, bis Walti etwas merkte. Er rief: «He, was ist los?» «Ich habe Angst!», presste ich hervor.

Zu meiner Überraschung lachte Walti nicht. Er legte sofort seine Sense nieder und kam mit sicheren Schritten quer über den Steilhang zu mir, nahm mich an der Hand und führte mich zu einem weniger steilen Platz. Seine grobe Hand fühlte sich gut und sicher an. Es war eine der wenigen Körperberührungen zwischen uns. Ich liess mich führen, und die Angst verflog mit jedem Schritt. Nachdem ich einen Schluck Most getrunken und mich mit dem Hang wieder vertraut gemacht hatte, war ich wieder arbeitsfähig. Keiner von uns sprach je wieder davon.

Der Höhepunkt des Wildiheuens kam am Ende des Tages. Die Ernte konnte ins Tal gefahren werden. Zu diesem Zweck war vom Schwalmishang bis zu einem Hügel in der Nähe der Alphütte ein Drahtseil gespannt. Walti zog das weisse Burdihemd über, das ihn vor dem kratzenden Heustaub schützte, stemmte sich von unten an die Burdi, griff mit beiden Händen über den Kopf in das Netz. Ich löste oben die Befestigung, die die Burdi vor dem Wegrollen gesichert hatte und Walti hob die Burdi hoch. Er verschwand dabei fast unter dem riesigen Heuballen. Ich sah die Burdi auf zwei Beinen wegwanken und staunte über Waltis Gleichgewichtsgefühl und Orientierungsinn. Er konnte bestimmt nichts sehen ausser den Boden unter sich und schritt doch so trittsicher auf das Seil zu, als würde er einen Spaziergang im flachen Gelände machen. Ich rannte neben ihm her und half ihm beim Absetzen der Burdi.

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