Читать книгу Kindheit in der Schweiz. Erinnerungen онлайн

33 страница из 65

Wir zogen im Morgengrauen mit Kessel, Bränte und Melkstuhl beladen los. In der freien Hand führten wir einen groben Gehstock, der uns im ruppigen Gelände etwas Halt gab. Schweigend stiegen wir über die mit Kuhwegen durchzogenen Hänge hinauf, Tritt für Tritt, in uns versunken, ab und zu einen kurzen Blick auf das Licht werfend, das am Himmel hinter dem Schwalmis aufschien und die Sonne ankündigte. Wir wussten, wo wir die Herde antreffen würden. Die Kühe wussten, wo wir sie suchen würden. Es gab keinen Grund, einander aus dem Weg zu gehen. Wir wollten die Kühe melken, die Kühe wollten gemolken werden.

Sie erwarteten uns am vereinbarten Ort und begrüssten uns mit vertrautem Muhen. Wir stellten die Bränte an einem flachen Ort ab. Es war immer derselbe Ort, wo sich eine Mulde gebildet hatte, in die die gekrümmte Form der Bränte passte und wo ein paar Steine zum Abstützen herumlagen. Wir gingen auf die Kühe zu und machten uns an die Arbeit. Die Kühe mussten nicht angebunden werden. Sie liessen sich geduldig melken und wussten, dass ihnen das Erleichterung verschaffte. Meine Aufgabe war das «Hanteln» oder Vormelken. Ich bearbeitete die Striche, bis sie sich mit Milch gefüllt hatten. Sobald der erste Strahl herausspritzte, war mein Werk getan. Die Kuh war für Waltis kräftigeren Hände vorbereitet. Ich stellte ihm den Eimer hin, und während er molk, begann ich die nächste Kuh vorzubereiten. So arbeiteten wir Hand in Hand, und das Einzige, was sich in das Muhen der Kühe, das Glockengebimmel und die Geräusche des Windes mischte, war ein kurzes «He da!», wenn eine Kuh einen Schritt tat oder einem von uns mit dem Schwanz ins Gesicht schlug, und das regelmässige Zischen des Milchstrahls.

Правообладателям