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Zwei Pferde zogen den Spitzpflug, der aus zwei v-förmig zusammengesetzten, metallbeschwerten Bret­tern bestand. Sobald es bergauf ging, ächzten die Tiere, und die Dampfwolken, die aus ihren Nüstern wehten, schienen ihre endgültige Erschöpfung anzukündigen. Zuerst waren sie die Hauptstraße entlanggetrabt, hatten dann Stufe für Stufe ansteigend die Wege an den Flanken des Sonnenbergs freigeräumt und waren weiter oben an den Höfen von Colettes und Juliettes Eltern vorbeigekommen.

Es war acht Uhr, als die Straße, die über die Suze und am Haus der Grimms vorbeiführt, endlich vom Schnee befreit war. Wir wussten, dass der Spitzpflug nun nacheinander die Zuwege zu den abgelegenen Häusern am Schattenberg freiräumen würde. Jedes Dorf hatte seine Wintergerätschaften, die je nach dem Gefälle seiner Hänge von einem oder zwei Pferden gezogen wurden. In den Dörfern des weiten, ebenen Untertals genügte ein Zugtier. In Courtelary wurde nur ein Ochse vor den Pflug ge­spannt.

Um halb zehn riefen im Tal die Kirchenglocken, al­len voran die der Kirche von Saint-Imier, eine Viertelstunde lang zum Gottesdienst. An ihrem gedämpften Klang konnte man allein vom Hören abschätzen, wie hoch der Schnee lag. Die letzten Flocken schwebten zu Boden. Die Wolken zogen nach Frankreich hinüber, wir erwarteten einen blauen Himmel und beißende Kälte nach dem Gottesdienst. In dieser Jahreszeit erreicht die Sonne den Schattenberg nicht. Ihre hellen Strahlen tref-fen nur den Sonnenberg und überziehen dort die Schneedecke mit einem bläulichen Schimmer.

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