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Am nächsten Morgen haben die, die behaupteten, die Obrigkeit zu sein, eine Art Krieg begonnen. Wieder mussten wir unsere Eltern begleiten, die Widerstand ge­gen die militärische Belagerung des Tals leisten wollten. Aus der Hauptstadt rückten über tausend Soldaten an, hundertsechzig Pferde zogen Kanonen, die uns niedermetzeln sollten. Die Sturmglocke läutete. Fanfaren und Trommler vorneweg zog der Gemeinderat mit we­­hen­den Fahnen den Soldaten entgegen. Auf der Höhe der Place Neuve stieß er auf die im Karree aufgestellten Truppen. Wir blieben mit unseren Müttern auf Beobachtungsposten in einer Seitenstraße. Die Polizisten versuchten, all jene festzunehmen, die der Statthalter Un­­ruhestifter nannte: Gigon, Bourquin, Ketterer. Jemand rief: An die Waffen!, als müsse jetzt das Gewehr hervorgeholt werden, das unsere Eltern unter ihrer Matratze versteckt hatten. Jedenfalls die von Valentine.

Der Oberst, ein Mistkerl, befahl die Truppe in Stellung und brüllte: Waffen – laden! Unsere Mütter schlugen vor, nach Hause zu gehen, unter dem Vorwand, die Kinder würden sich erkälten. Der Bürgermeister verhandelte. Er wollte nicht, dass wirklich Krieg ausbrach. Blandine hatte Angst, Valentine nicht, sie schmollte im­mer noch, weil sie das Rätsel ihrer Schwester nicht lösen konnte. Sie ließ Schnee in ihrem Mund zergehen, aber er wurde zu Wasser, nicht zu Milch. Wohin verschwand bloß das Weiß? Der Oberst schaffte es nicht, dass man ihm gehorchte. Am Ende befahl er der Truppe den Rückzug und vereinbarte, dass die vermeintlich Schuldigen sich freiwillig ins Gefängnis des Statthalteramts begeben sollten. Erleichtert ließen die Soldaten die auf uns gerichteten Gewehre sinken.

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