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Dann schmolz der letzte Schnee, ohne dass Valentine herausgefunden hätte, was mit dem Weiß passiert. Wieder nahmen unsere Eltern uns mit, einige noch immer auf ihren Schultern. Sie wollten die Widerständler bei ihrer Entlassung aus dem Gefängnis feiern. Die kamen auf einem blumengeschmückten und von sechs weißen Pferden gezogenen Wagen angefahren. Kanonen donner­ten zum Salut. Wir trampelten vor Freude und schrien wie die Verrückten: Es lebe die Freiheit! Und Valentine, die dachte, das gehöre dazu, schrie auch noch: An die Waffen! Aber das passte jetzt nicht mehr. Alles zu seiner Zeit, sagte ihr Vater. Schade, denn obwohl wir Kinder waren, sollte uns die Freude des Volks am Aufstand, da­r­an, wie die Obrigkeit zurückgedrängt wurde, unver­gessen bleiben, selbst dann noch, als wir irgendwann das Tal verlassen mussten, um unser Glück anderswo zu suchen.

Manche von uns wohnten auf den hellen Höfen des Sonnenbergs, andere, wie die Schwestern Grimm, kamen von der dunklen Seite des oberen Tals. Die meisten lebten in den Dörfern entlang der Straße nach Courtelary, wohin man musste, wenn man es mit der Obrigkeit, sprich, mit ihrem Gefängnis aufnehmen wollte. In jedem dieser Juradörfer im Talkessel wurden Sägen, Mühlen, Hämmer vom Wasser der Suze angetrieben. Wir wohnten in großen Häusern mit sanft geneigtem Walmdach, auf der einen Seite die Familie, auf der anderen zwei Kühe, auf der Rückseite war die Tennbrücke.

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