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Trotz seines ländlichen Aussehens wandte sich un­ser über achthundert Meter hoch gelegenes Dorf der Uhrmacherei zu. Im Winter waren die Familien auf den einsamen Höfen der Sonnen- und Schattenseite mehrere Wochen lang eingeschneit. Die Tiere spendeten Wärme, es gab genügend Holz, um Suppe zu kochen und den Raum mit der Werkbank zu heizen, wo die Rohwerke der Uhren den fachkundigen Händen unserer Mütter oder den zarten Fingern unserer großen Schwestern anvertraut waren. Im Herbst hatten sie einige Hundert winzige Teilchen bekommen, die sie unter dem Okular mit der Pinzette fassten. Im Frühjahr, wenn die Arbeit beendet war, würden sie sie zu den Uhrmachern bringen. Die würden die Rädchen, Ritzel, Gehäuse und Zifferblätter zusammensetzen, die über hundertzwanzig Teile, die nötig waren zur Herstellung jener Uhren, die sie in ganz Europa verkauften.

Zur Zeit der Ereignisse von 1851 war Mathilde noch nicht geboren. Als 1867 ihr Vater starb, war sie elf Jahre alt. Da ihre Mutter die Trauer um ihren Mann nicht überlebte, kam die zur Vollwaise gewordene Mathilde nach Saint-Imier zu einer Krankenschwester, einer ehemaligen Arzthelferin ihres Vaters. Mathilde, das Nesthäkchen der Familie, war auch die jüngste der zehn künftigen Emigrantinnen. Einige von ihnen kannten sich schon aus der Mädchenschule. Manche hatten alle Schuljahre absolviert, andere nur einen Teil und waren mit vierzehn in die Lehre gegangen. Die, die an entlegenen Orten wohnten, mussten in die Nähe des Dorfes ziehen, kamen dort bei Verwandten unter oder in Pension.

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