Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн

4 страница из 49

Papa war mit seiner beträchtlichen Körpergrösse eine dominierende Erscheinung. Er war der grösste Mann in unserer Umgebung. Er war recht impulsiv, und um seinen Reden Nachdruck zu verschaffen, schlug er ab und zu kräftig auf den Tisch. Dann wusste man, wo es lang ging. Wir mochten und liebten jedoch einander, jedes auf seine Weise. In späteren Jahren dachte ich oft mit Wehmut an die gemeinsamen Mahlzeiten am Familientisch.

Oft beschäftigte sich Papa in seiner Werkstatt im Keller, wo er eine Hobelbank aufgestellt hatte. Von seinen Arbeiten ist mir ein wunderschöner Vogelkäfig aus rotem Kirschbaumholz in Erinnerung geblieben, den ich gerne als Spielzeug benutzt hätte.

Mit meinem um vier Jahre älteren Bruder verstand ich mich besser als mit der Schwester, die nur sechzehn Monate mehr zählte als ich. Elsbeth hatte, ähnlich wie Mama, dunkle, gewellte Haare, die ihrem hübschen Gesicht noch ein besonders gewinnendes Aussehen verliehen.

Einen kleinen Knopf nannte mich mein Bruder oft ne­ckisch. Darauf betrachtete ich aufmerksam die Knöpfe an meiner Weste und widersprach: «So klein kann ich doch gar nicht sein. Ich kann ja schon seit geraumer Zeit über den Tisch blicken und den Lichtschalter drehen.»

Правообладателям