Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн

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«Der Zeppelin, der Zeppelin kommt», schrien die Leute.

Nah und gigantisch glitt er über unser Quartier. Er fuhr so tief, weil er die nahe Allmend angepeilt hatte. Jedermann wollte dabei sein, wenn das imposante Luftgefährt auf Berns Boden niederging. Markus und ich wollten diese Sensation auch nicht verpassen. Damit ich in der Menschenmenge nicht verloren ging, führte er mich an der Hand. Aus den hinteren Reihen konnten wir den Zeppelin betrachten, der sich langsam dem Boden näherte. Zum Greifen nahe schwebte er über unseren Köpfen dahin.

«Warum hat er denn ein Tram angehängt», wollte ich wissen.

«Ach wo, das ist doch kein Tram», grinste Markus, «sondern die Passagierkabine. Die Leute können doch nicht im Gasballon sitzen.»

Völlig überwältigt erzählten wir am Abend den Eltern, wir hätten den Zeppelin gesehen, wie er nah über den Wohnblöcken geschwebt und beinahe die Kamine gestreift habe.

Der Breitenrain und das Beundenfeld waren unser Spielrevier. Wir streiften kaum über den Breitenrainplatz hinaus. Aber einmal unternahm ich mit zwei gleichaltrigen Mädchen, Myrtha und Rita, an einem schönen Sommertag einen Spaziergang. Wir führten unsere Puppen aus wie die Mütter, die sich mit ihren Kindern in den Park begaben, um sie dort, während sie strickten, zu überwachen.

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