Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн

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Es bedeutete mir immer besonders viel, wenn Mama mich mit zur Stadt nahm, um «Kommissionen zu machen». Ich fühlte mich geborgen, ihr zugehörig, wenn ich an ihrer Hand durchs Quartier und über die Kornhausbrücke trippelte. Der Kindlifresser auf dem Brunnensockel am Stadteingang zog mich stets von neuem in den Bann. Die furchterregende Gestalt machte einen ungeheuren Eindruck auf alle Kinder.

Die Innerstadt mit ihren gemütlichen, schützenden Lauben, der Zytglogge sowie der Bärengraben waren für mich der Inbegriff meiner geliebten Stadt Bern.

Wir legten meist erstaunlich lange Strecken zu Fuss zurück. Tramfahrten waren damals nicht üblich. Sie passten schon gar nicht in unser Budget. So hatten wir eben einen erheblichen Schuhverschleiss. Wir Mädchen trugen vorwiegend die traditionellen schwarzen Spangenschuhe mit dem kniffligen Knopfverschluss, der nur mit einem speziellen Häkchen und etlichem Aufwand geschlossen werden konnte.

Im Schuhgeschäft an der Marktgasse erhielt ich jeweils einen bunten Ballon, den mir die Verkäuferin ans Handgelenk band. An dieser fliegenden Kugel konnte ich mich enorm begeistern. Alle meine Bewegungen machte sie in leichter Verzögerung mit. Zu Hause knüpfte ich den Ballon an meinem Puppenwagen fest und rannte damit auf dem Trottoir hin und her. Abends im Zimmer beschäftigte ich mich immer noch mit diesem Wunderding.

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