Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн

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Wie mein Bruder damals ausgesehen hat, hab ich nur noch nebelhaft in Erinnerung. Natürlich war er viel grösser als ich. Er hatte hellere Haare als wir Mädchen und ein freundliches rundliches Gesicht. Auf der Strasse vergnügte er sich mit einem Reif oder einem Zwirbel. Mit gleichaltrigen Knaben spielte er Versteckspiel, wobei sie das ganze Quartier beanspruchten. Wenn sie im Suchen erfolgreich waren, schrien sie aus vollen Kehlen «Tschuepp, tschuepp, tschuepp» in den Gassen herum, dass es an den Hauswänden widerhallte. Die Namen, die sie sich zuriefen, erinnerten kaum mehr an die richtigen: «Äschu», «Käru», «Housi» und «Pesche», was Ernst, Karl, Hans und Peter heissen sollte. Oft stand ich am Gartentor und beobachtete mit Stolz meinen Bruder, der zu den Grossen gehörte und mit ihnen spielen durfte.

In meiner frühen Kinderzeit gab es einmal einen grossen Aufruhr. Sämtliche Kinder und etliche Erwachsene aus der Nachbarschaft strömten in unsere Strasse. Die Leute streck­ten ihre Hälse und fuchtelten mit den Armen nach oben. Ein Schatten huschte wie eine dicke Wolke über die Gebäude. Darauf folgte kaum hörbar ein silbern glänzendes Riesending.

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