Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн
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Mit unseren Vehikeln steuerten wir der kleinen Promenade bei der Johanneskirche zu. Dort belegten wir eine Bank, setzten unsere Puppen darauf und betteten indessen die Wagen neu ein. Bei all dem Spielen vergassen wir gänzlich die vorgerückte Zeit. Als gleich drei Kinder aus unserem Wohnblock nicht zum Nachtessen erschienen, kamen die Mütter in grosse Aufregung. Mama lief auf den Polizeiposten und meldete die Mädchen als vermisst. Ein Polizist schwang sich auf das Fahrrad und fuhr die Quartierstrassen ab.
Eine Weile später meldete er den verängstigten Müttern, es kämen da drei Nöggeli plaudernd und gestikulierend den Breitenrainstutz herauf. Um die Kinder nicht zu erschrecken, habe er sie nicht angesprochen, sie jedoch eine Weile im Auge behalten. Diese Puppenmütter würden demnächst in unsere Strasse einbiegen.
Als man uns vor dem Gartentor in Empfang nahm, konnte ich die Aufregung gar nicht begreifen. Angehörige und Fremde hatten sich aus Anteilnahme oder aus Neugier vor dem Haus versammelt. Unsere Mütter reagierten unterschiedlich. Rita verspürte gleich Mutters Handfläche auf dem Sitzteil, und Myrtha wurde von ihrer ältesten Schwester unzimperlich die Treppe hochgezerrt. Mama tat nichts dergleichen. Sie half mir den Wagen die Treppe hinauftragen. Ich war ihr dankbar, dass sie mich nicht vor allen Leuten gemassregelt hatte. Erst oben in der Küche warnte sie mich mit erhobenem Finger: «Lauf nie mehr so weit von zu Hause weg, sonst wirds dir wie der Rita ergehen.»