Читать книгу Aus dir wird nie etwas!. Paul Richener - vom Verdingbub zum Gemeindepräsidenten онлайн

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Dort sind sie nicht vermisst worden.

Die Küche, das Herz der Wohnung

In Pauls Erinnerung ist die Küche riesengross und er noch sehr klein, vielleicht zwei, drei Jahre alt. Er hockt beim Holzherd auf dem Boden und schichtet konzentriert Zündholz auf Zündholz, zwei längs, zwei quer. Durch die Ritzen der Ofentür sieht man ein schwaches Glimmen. Aus dem Wasserschiff auf dem Herd steigt Dampf auf. Die Luft ist trüb vom Rauch.

Am langen Holztisch sitzen die Grossen, es wird geschwatzt und gelacht, geraucht, Bier getrunken, gejasst. Der Vater ist da, der eine oder andere von den grossen Brüdern, ein paar Kollegen, der Zimmerherr vielleicht, die alte Frau Weber*, die immer Erdnüsschen knabbert. Päuli sieht fast nur Beine und Füsse.

Irgendwann verdämmern die Stimmen, Nebel hüllt den Kleinen ein – «Päuli schläft», sagt jemand, hebt ihn hoch und trägt ihn ins Bettchen im Schlafzimmer der ­Eltern nebenan.

Die Zimmer sind klein. Eines ist vermietet, in den andern rückt die grosse Familie zusammen. Der Abort befindet sich ausserhalb der Wohnung auf dem Zwischengeschoss, Seite an Seite mit demjenigen von Frau Weber. Päuli getraut sich nicht allein dorthin, es ist dunkel im Treppenhaus. Vater nimmt ihn an der Hand, geht mit ihm die Treppe hinunter, setzt ihn auf den Topf und sich selber auf die Kloschüssel. Wenn Frau Weber gleichzeitig im WC nebenan sitzt, nur durch ein dünnes Holzwändchen getrennt, kann das eine längere Geschichte werden, denn dann wird palavert.

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