Читать книгу Schwarze Frau, weisser Prinz онлайн
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Sie machten Granma gar zur Kirchenältesten. So hatte sie zumindest das Gefühl, ihr würde geholfen. Doch sie benutzten nur ihre Kraft. Sie musste nach der Arbeit herumrennen, von der Farm und dem Dorf bis in die Stadt, um ihren eigenen Leuten für den weissen Mann das Wort Gottes zu verkaufen. Sie wusste nicht, dass sie sie reicher machte. Man erlaubte ihr nicht einmal, ihre Häuser zu betreten, weil sie nicht fein genug war, um mit ihnen zu essen. Sie war einfach eine aus dem Busch, und dort gehörte sie hin.
Granma blieb arm und wurde noch ärmer, aber sie wollte nicht zugeben, dass sie betrogen worden war. «Vielleicht braucht er das Geld für die Kirche», liess sie uns wissen. Die Kirche war der einzige Ort, an dem sie sich jede Woche ein paar Momente lang zugehörig fühlte. Doch das Geldkörbchen war bereits unter ihrer Nase, bevor sie überhaupt Platz genommen hatte, und der Priester erinnerte sich nicht mehr an sie. Aber sie war stolz, dass sie Gott näher war, und im Dorf wurde sie respektiert. «Hallo, Mades, wie geht's dir», hiess es, und oft gab uns jemand einen Penny für ein Eis. Am Montag war Gran mit vielen von ihnen wieder auf der Plantage, sie pflückten Baumwolle und summten die Lieder, die sie in der Kirche gelernt hatten. Die Missionare assen aus Silber, die Kirche bezahlte ihnen alles, mit Granmas Schweiss. Uns blieb eine Bibel, die wir nicht verstanden. Granma rührte sie kaum an, denn es war Gottes Wort. Wir waren jedoch immer noch hungrig.