Читать книгу Schwarze Frau, weisser Prinz онлайн

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Die Kirche hat viele der menschlichen Empfindungen verdorben, die Gott selber uns gegeben hat. Ich weiss nicht, welches ihre Idee von Gott und ihre Vorstellung von Moral war. Ich war eine eifrige Kirchgängerin, weil ich so erzogen worden war. Und insbesondere, weil wir arm waren, suchten wir nach einem neuen Weg zu einem besseren Leben. Wir hatten genug vom Leiden. Deshalb hiessen wir – wie überall in armen Ländern – die Missionare aus Europa mit dem wenigen, das uns geblieben war, willkommen. Doch durch sie wurden wir erst richtig arm. Sie nahmen unseren Zucker, unsere Baumwolle und unsere Früchte, unser Gold, unsere Diamanten und unsere Metalle und sogar unsere Natur und unsere Kraft. Wir glaubten ihnen dennoch.

Als ich ein kleines Mädchen war, so erinnere ich mich, suchten sie uns überall in den Dörfern. Es überraschte uns, dass sie unsere kleinen Dörfer überhaupt gefunden hatten. Meistens kamen sie in ihren besten Sachen, Kleidern und Autos. Viele von ihnen hatten die besten Häuser im besten Teil der Stadt. Aber wir waren zu naiv und hatten nicht genügend Wissen über diese christlichen Leute, um sie in Frage zu stellen. Und überhaupt, wer waren wir denn! In ihren Augen waren wir Bettler. Sie kamen, um uns Kraft zu geben, damit wir ihr Land reicher machten. Aber das wussten wir nicht. Wir nahmen alle so, wie sie waren. Wir wussten nicht, dass Missionare sehr gut ausgebildet waren – auch in Psychologie. Wir wussten nicht, dass sie unsere Kultur in Büchern studierten, bevor sie uns gegenübertraten. Wir fragten uns, wie sie überhaupt wussten, dass schwarze Menschen existierten. Sie waren für uns nette, andersartige, fremde Menschen, ihr Auftreten schien friedlich. Wir wussten nicht, dass sie sich bemühten, freundlich zu wirken, um uns ihre Bibel zu verkaufen.

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