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Vaters St. Lucia

Mums Mutter weigerte sich, uns aufzunehmen. Dabei hatte Mum alles getan, um sich mit ihr gutzustellen, hatte ihr Sachen geschickt aus London und ihr auch das Geld zurückbezahlt, das sie für die Reise bekommen hatte – aber die Wunden waren nicht verheilt. Nicht mal wir, die Enkelkinder, die den ganzen Weg von London gekommen waren, konnten daran etwas ändern. Mum weinte und flehte, aber es war nichts zu machen.

Mum blieb nichts anderes übrig, als uns zu Vaters Mutter, zu «Gran», zu bringen. Die beiden Frauen waren sich nur einmal kurz begegnet, bevor meine Eltern damals aufs Schiff gegangen waren. Mum hatte keine Ahnung, wie Gran auf diesen «Gefallen» reagieren würde. Es gab kein Telefon, also musste Mum hinfahren und sie mit uns konfrontieren. Gran lebte in einem kleinen Dorf mit etwa hundert Einwohnern; es hiess Gadet. Alle kannten einander, nichts blieb dort lange ein Geheimnis. Weil wir aus London kamen, waren wir ein Ereignis. Nur wenige hatten Kinder in Übersee, höchstens auf den benachbarten Inseln. Alle wussten, dass wir kommen würden, aber sie dachten, wir wollten nur einen Besuch machen. Sie fanden es schon etwas eigenartig, die Frau mit den zwei kleinen Kindern, dem Kinderwagen und einem Koffer zu sehen. Meine Mutter schaute nicht allzu glücklich drein – aber nicht lange. Denn Vaters Mutter wusste, was Liebe ist, und sie war allein. Bis an ihr Ende war sie im Dorf sehr angesehen, vor allem, weil sie einen Sohn hatte, denn ein Sohn ist für die Frauen ein Geschenk Gottes. Sie war ausserdem ziemlich fromm und arbeitete hart.

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