Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн

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Ich war ein guter Arbeiter in der Uni-Mensa, und es gab für mich gratis Essen und ein paar Francs Lohn. Wenn ich im Café die Studenten beim Hinausgehen kontrollieren musste, ob sie Besteck klauten, war das sehr unangenehm. An den Nachmittagen streifte ich durch die Stadt, besuchte den Louvre. Mit anderen Menschen hatte ich wenig Kontakt; allein zu sein, machte mir wenig aus.

Ich hatte noch einen zweiten Job, für den ich morgens um sechs Uhr aufstand. An den Schaltern der Folies Bergère im Quartier Latin musste ich Tickets kaufen und sie einer Agentur zum Wiederverkauf bringen. Nach sieben Monaten endlich kam das versprochene Visum für Amerika.

In dritter Klasse auf der S. S. De Grasse reiste ich Ende Dezember 1949 in sieben Tagen über den Atlantik nach New York. Ich war trotz stürmischem Meer nie seekrank. Ein Amerikaner, der mit mir die Schiffskoje teilte, fand es naiv, dass ich aufgrund eines äusserst vagen Job-Versprechens nach Amerika reiste. «I hope you succeed!», liess er mich wissen. Für mich war klar, die Einladung des Anwalts «come and see us» war quasi ein Arbeitsvertrag.

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