Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн
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Schweizer Landsleute wohnen keine in unmittelbarer Nähe, und einen Schweizer Club gibt es in der Gegend auch nicht. Unsere Schweizer Freunde leben in Peoria, rund anderthalb Stunden von hier. Verlassen fühlen wir uns hier draussen auf der Farm nicht. Wir haben ja Nachbarn, die sind auch Bauern. Wir Farmer haben untereinander ein sehr kollegiales Verhältnis. Man unterstützt und hilft sich. So war es auch, als ich Anfang der Achtzigerjahre einen Unfall hatte: ein Stück vom Mittelfinger geriet in den Maisdrescher. Wir brauchten sofort Hilfe. Gritli fuhr mich zur Ambulanzstelle, und die Nachbarn brachten besorgt die Maschinen unter Dach, weil Regen im Anzug war. Auch wenn jemand stirbt, stehen alle Farmer zusammen und helfen den Hinterbliebenen. Nachbarschaftshilfe wird hier grossgeschrieben. Wir sind wirklich aufeinander angewiesen.
Unsere Familie vergrösserte sich, und wir waren überglücklich. Am 22. Juli 1969 kam unser Sohn Marc auf die Welt. Wenn wir draussen zu tun hatten, spielte der Bub im Laufgitter oder bei uns auf dem Feld. Im Oktober 1972 wurde uns Tochter Flavia geschenkt. Es lief recht knapp bei der Geburt. Gritli hatte während der Schwangerschaft bis am Tag vor der Niederkunft draussen voll mitgearbeitet, und als die ersten Wehen im Anzug waren, sah es am Himmel nach Regen aus. Ich musste unbedingt noch aufs Silo raufklettern und alles dicht machen, bevor wir ins Auto steigen konnten. Glücklicherweise reichte es noch ins Spital von Decatur.