Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн

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Im Flugzeug über dem Atlantik schrieb ich Gritli, ich wolle nie mehr ohne sie zurück in die neue Heimat reisen. Tränen kullerten mir dabei über die Wangen. Ich weiss noch, der Herr neben mir schaute mich völlig entsetzt an. Gritli war hin und her gerissen: Sie liebte mich, konnte es sich aber nicht vorstellen, die Berge, das Daheim und ihre Eltern in Chur zu verlassen. Sie musste sich entscheiden – denn ich würde definitiv in Amerika bleiben wollen. In jenem Sommer telefonierten wir nur ein einziges Mal und konnten vor Aufregung beide kaum sprechen. Rückblickend muss ich sagen: Es war verrückt von mir, aufs Geratewohl einen Hof zu kaufen. Ich weiss, auch wenn es nicht so gelaufen wäre, wie ich es mir wünschte: Zurückkehren in die Schweiz – das hätte viel gebraucht. Das hätte mein Stolz wohl kaum zugegeben.

Der Sommer wollte und wollte nicht enden – plötzlich waren die Tage unheimlich lang. Bei Gritli wuchs der Entschluss langsam, bis sie schrieb: «Ja, ich bin bereit, dir zu folgen!» Wir begannen, trotz grosser räumlicher Distanz, Hochzeitspläne zu schmieden … obwohl Gritli keine Ahnung hatte, wohin der Weg sie führte. Die Friends luden sie ein, sich vor Ort ein Bild von ihrer neuen Heimat zu machen. Aber meine Geliebte sparte das Geld lieber für die Aussteuer und das Hochzeitskleid. Ich schrieb ihr lange Liebesbriefe und fragte sie, in welchem Farbton sie denn die Zimmer im Haus gestrichen haben möchte. Bald kaufte ich kübelweise Farbe in Offwhite und strich die Wände.

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