Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн

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Ende des Jahres bekam ich unerwartet die Chance, eine Farm, zehn Meilen von den Friends entfernt, zu erwerben. Eine Erbengemeinschaft wollte den 133 Hektar grossen Landwirtschaftsbetrieb verkaufen; er war in schlechtem Zustand, die Felder mit Unkraut überwuchert. Ich sah schnell, wenn ich den Boden richtig bearbeiten würde, liesse sich etwas erreichen. Die Böden sind hier sehr gut und fruchtbar, und ich wusste noch von der Kantonsschulzeit her, dass Illinois im Maisgürtel Amerikas liegt. Als Ausländer, damals nur mit Touristenvisum eingereist, gelang es mir tatsächlich, die Farm im Herbst 1965 zu kaufen. Unglaublich!

Ich spürte, hier in Amerika würde ich mein Leben nach meinem Gusto aufbauen können. Und es war mir klar, ein derart grosses Stück Land hätte ich mir in der Schweiz nie und nimmer leisten können. Die Friends machten ihrem Namen alle Ehre, sie waren wirkliche Freunde. Bei ihnen lernte ich von der Pike auf, worauf ich beim Saatgutkauf zu achten hatte, welche Maissorten früh-, welche mittel- und welche spätwüchsig sind, und wie die Felder zu pflegen waren. Für mich war alles ein grosser Schritt damals. Das merkte ich aber erst später. Meine jugendliche Abenteuerlust und meine Unbekümmertheit waren riesig. Und ich dachte mir, wenn es mir nicht gefällt, so verkaufe ich die Farm eben wieder. Im Herbst, bevor ich heim in die Schweiz flog, ackerte ich mein neues Gelände zum ersten Mal um. Ich hatte kein Vieh zu versorgen, die Felder lagen brach und so konnte ich bis im Frühling für drei Monate in die Schweiz reisen.

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