Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн

64 страница из 76

Ich wurde am 7. Januar 1936 in Chur als Ältester der Bauernfamilie Padrutt geboren. Mein Bruder Oswald ist zweieinhalb Jahre und meine Schwester Meili neun Jahre jünger als ich. Schon mein Grossvater und später mein Vater betrieben auf dem «Saluferhof» Viehwirtschaft und Ackerbau – sie bauten Weizen, Gerste, Zuckerrüben und Kartoffeln an und pflegten daneben rund zweihundert Kirsch-, Äpfel- und Birnbäume. Mein Vater war ein Viehnarr, ein Viehexperte auch. In unserem Stall standen immer fünfzehn bis zwanzig Kühe und Rinder.

Ich hatte eine glückliche Kindheit, aber wir Jungen mussten auf dem Hof zünftig anpacken, während der Schulzeit und auch in den Ferien. Das machte mir nichts aus. So konnte ich daheim bleiben und musste nicht in die verhasste Ferienkolonie auf die Lenzerheide, wo ich «öppis grusigs» an Heimweh litt. Höchstens auf dem Bauernhof meiner Grossmutter in Maienfeld fühlte ich mich noch wohl. Und am liebsten war ich sowieso draussen auf unseren Feldern. Glücklicherweise drängte mich mein Vater nie, den Bauernbetrieb zu übernehmen. Er kannte meine Abneigung gegen das Vieh. Es ist für mich einfacher, Maissorten statt Kühe voneinander zu unterscheiden. Wenn ich mit dem Vater die Rinder auf die Churer Alpen bei Arosa treiben musste, hatte ich immer das Gefühl, Tiere zu verlieren – auf dem Rastplatz in Tschiertschen etwa, wo viele der Viehtreiber jeweils einen Halt machten. Wenn ich konnte, drückte ich mich vor den zehnstündigen Fussmärschen.

Правообладателям