Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн

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Wir Farmer sind total vom Wetter abhängig. Man versucht das Beste, mit Bodenproben, tüftelt aus, welches das beste Saatgut, die ideale Unkraut- und Schädlingsbekämpfung ist – aber auf das Wetter haben wir keinen Einfluss. Das war für mich am Anfang eine grosse und unbekannte Belastung. Wohl hatten wir ein Darlehen von der Graubündner Kantonalbank und gaben den Hof daheim als Sicherheit. Aber sicher waren wir uns nicht, ob wir es schaffen würden. Ich sagte mir immer wieder: einfach nicht die Nerven verlieren! Auf Regen kann man nur hoffen. So wie dieses Jahr, wo seit Monaten Dürre herrscht, oder wie 1988, als es den ganzen Sommer lang kaum einen Tropfen Regen gab, und wir nur noch hoffen und beten konnten! Wasser ist das Wichtigste für die Maiskulturen – und wenn es nicht regnet, nützt alles nichts – «no rain, no grain!»

Seit jenem ersten Frühling haben wir zusammen über fünfunddreissig Jahre lang gemeinsam die Farm bewirtschaftet. Sie hat «traktörlet» und ist Lastwagen gefahren, ich habe gesät und geerntet – stunden- und tagelang. Zu Beginn hatten wir 133 Hektar, später bis 304 Hektar Ackerland, und immer nur zu zweit bewirtschaftet – gut mechanisiert, aber ohne Angestellte. Die ersten dreizehn Jahre bauten wir auf unseren Feldern ausschliesslich Mais an. Bis wir uns wegen besserer Arbeitsverteilung und der Fruchtfolge entschlossen, Sojabohnen dazu zu nehmen. In einem grossen Umkreis bauen hier alle Mais und Soja an. Mais verkauft sich sehr gut; der Grossteil geht an die Tierfütterung, ein Teil wird Treibstoff – Ethanol –, und der Rest geht in den Export oder wird Fructosesirup. In unserer Nähe steht eine der grössten Fabriken zur Herstellung von Ethanol –, die Archer Daniel Midland Company (ADM). Mit Erträgen von ungefähr 1400 Tonnen haben wir angefangen, heute produzieren wir rund 5580 Tonnen Futtermais und circa 1060 Tonnen Sojabohnen im Jahr.

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