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Da sind diese hungrigen Füchse, die mir entgegenkommen, wenn ich durch die dunklen Weinberge nach Hause gehe, ich höre eine vergessene Glocke auf der Wiese, und aus der Tiefe weht der gelbliche Atem der Autobahn herauf, alle Trauben haben die Farbe der Nacht, und auch ich bin ein Fuchs, pflücke eine Traube und nehme sie mit nach Hause: Denn man muss denen nehmen, die haben, um denen zu geben, die nichts haben.

Skorpionschritt

Heute Morgen dachte ich: der Herbst, die violetten Büschel des Tausendgüldenkrauts, die mir auf meinem Weg ins Büro entgegenkommen, die Wiesen, plötzlich konkreter, nicht mehr verloren im metaphysischen Gesumm des Sommers, in seiner Illusion von Ewigkeit. Die Grüntöne, aufmerksamer und ausgeprägter geworden: lauschend. Die Aster, die sich am Schuppen eines Gemüsegartens vorbeugt, die Glockenblumen auf den sonnenbeschienenen Tischchen der Bar, Apollinaires giftige Herbstzeitlose, «et souviens-toi que je tʼattends» … Und die vier Kühe, vergessen in der Grasmulde zu Füssen der «schlüsselfertigen» Häuschen, scheinen unsicher zu sein, was sie tun sollen, während ihre Glocken ein unmögliches Heimweh beschwören.

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