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Es war nicht ganz leicht, die richtige Türe zu finden. Im Erdgeschoss, neben seiner EHEMALIGEN WERKSTATT, wie ein am Eingang befestigtes Schild noch anzeigt, empfängt mich eine Pappfigur, so gross wie ich selbst, eine Art Minnie, gezeichnet von Walt Disney. Dann gehe ich hinauf, und vor mir erscheint eine grosse Frau in Farbe, die mir ihre Brüste entgegenstreckt: das ist die richtige Tür. Diese riesige nackte Frau stammt von der Eisenbahn, wo er viele Jahre lang gearbeitet hat: Die Waggons machen am internationalen Bahnhof von Chiasso zur Zollkontrolle Halt, und dann werden Stichproben entnommen zur Untersuchung: Zitrusfrüchte, Lacke, Girls, verschiedene Waren. Man bedient sich. Dort in Bern öffnen sie sowieso die vierte Schublade. Denn Helvetia ist eine freigebige Mutter, die einen grossen Schrank mit Schubladen hat: Die erste ist die Schublade für den Zoll, dann kommt die der Post, dann die der Telefongesellschaft, und die vierte ist die Eisenbahnschublade.

Aldo sitzt im Halbdunkel mitten im Zimmer hinter einem glänzenden Resopaltisch und sieht sich im Fernsehen eine Zirkussendung an. Seine Arme sind auch an Silvester unbedeckt. Ich stelle meine Flasche Rotwein ab, und stockend unterhalten wir uns ein bisschen. In den Pausen hört man die Stimme des Clowns im Fernsehen und die Knaller, die von draussen hereindringen, wo ein paar Jugendliche den letzten Tag des Jahres feiern. Im Käfig, der von der Decke hängt, hockt ein Kanarienvogel, aber er singt nie.

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