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Der Alte mit der Mütze dagegen betritt die funkelnde Bar und setzt sich unter den umgedrehten Lampenkranz mit dem Spotlight darin. Er trägt die Mütze eines Kapitäns zur See, ein Stück aus seiner Sammlung. Er hat eine Leidenschaft für Militärisches: Helme, Orden, Gasmasken, Bajonette, gekreuzte goldene Schwerter auf Achselklappen. Krieg und Wein in Korbflaschen. Er liebt Soldatenfriedhöfe. Kürzlich hat er einen schönen Helm verkauft an den Jungen mit Nieten und Eisenzeug an der Jacke, den man um die Bar herumlungern sieht, nachdem er sein Monster mit niedrigem Lenker geparkt hat.

«Weisst du noch, wie wir einmal mit Nazi-Helm auf dem Kopf zum Klassentreffen gegangen sind?» fragt der am Tisch sitzende Kapitän zur See seinen Nachbarn, der ihm beim Barbera Gesellschaft leistet.

Auch Battista, einer aus der Diaspora der Bergamasker Sägewerker, kam hierher, um auf den Abend zu warten. Er trug immer Hosen, die etwas zu kurz waren über den Schuhen, und schritt leichtfüssig wie ein Walzertänzer über das Trottoir. In der Bar erzähl­te er von damals, als er die Vogelfallen, mit denen er sich in seiner Kindheit vergnügte, beiseite geräumt und den Schnellzug in die Schweiz bestiegen hatte, eine Flanellhose, drei Hemden und drei Paar Unter­hosen im Bündel. Es war ein Sonntag im Juni, St.-Ludwigs-Tag. Im Gepäcknetz lag, mit dem Strick um­wickelt, die Sense, aber der Kontrolleur wollte ihn nicht weiterreisen lassen, denn der Krieg war kaum zu Ende, und er – er war noch nicht sechzehn, auch wenn ihm allmählich ein Schnurrbärtchen wuchs, und aufs Mähen verstand er sich wirklich gut, weil er das Handwerk schon als Kind erlernt hatte, mit einer kleinen Sense, die sein Vater für ihn gemacht hatte.

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