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Am Sonntagnachmittag geht sie mit ihrer Freundin mit den tizianroten Haaren ins Delizie, so bleibt sie jung. Es gab noch eine dritte Frau, die an Festtagen mit ihnen zum Tanztee ging, doch nun hat sie das Gesicht voller Narben: Eines Tages, als sie beim Heimkommen die Tür öffnete, ist das Gas explodiert. Sie ist schlagartig gealtert.

Der Mann, der seiner Tochter die Hand gibt.

«Machen wir grosse Springer beim Runtergehen?», fragt das Kind. Soll heissen: grosse Sprünge.

Sie kommen zu ihrem Haus, einer verlassenen Scheune mitten in den Weinbergen und Kastanienbäumen neben dem Weg, der zum Monte Generoso führt. Das Kind hat dem Papa mit ein bisschen Spucke die Haare gewaschen. Dann haben sie sich auf Chinesisch unterhalten, und das Kind hat eine kleine Bergnelke gepflückt, die chinesisch spricht.

«Da, diesen Moment habe ich schon gesehen. Du, wie du mich so anschaust», sagt das Kind.

«Wie meinst du das, hast du schon gesehen?»

«Ich weiss nicht, es sind Momente, die sich wiederholen.»

Das Kind hat ein weisses Schneckenhaus, eine Handvoll Brombeeren und die roten Früchte der Kornellkirsche gesammelt, Beeren, die Ende August reifen. Sie hat den Hühnern die noch grünen Trauben des Weinstocks hingeworfen. Jetzt versucht sie, auf einem Grashalm zu blasen, den sie zwischen die beiden Daumen gespannt an ihre Lippen hält.

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