Читать книгу Die Unbeirrbare. Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz das Fürchten lehrte онлайн

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Die Himmlischen sehen,

sie fühlen, sie hören.

Der tiefe Abgrund meiner Seele

ist ihnen nah,

ist ihnen Licht.

Wem soll ich es klagen

das grosse Leid?

Den tiefen Schmerz?

Wem soll ich ihn klagen?

Überreif drückt mich das Leben,

mein Leben zu geben

euch Göttern des Lichts!

Ihr Götter brechet

die schwere reifende Frucht!

Sie sucht eine Aufgabe, eine religiöse Bestimmung, doch wer die Götter sind, die sie anruft, ist für sie nicht eindeutig. In ihrem Bücherschrank steht dickleibig die «Lehre des Buddha», damals vielleicht sogar ihr wichtigstes Buch. Sie entdeckte es auf ihrem Schulweg durch die Zürcher Altstadt in der Kirchgasse, wo die Antiquariate und Buchhandlungen bei gutem Wetter ihre Sonderangebote vor den Schaufenstern stapeln. Der violette Einband ist ihr sofort aufgefallen, aber es vergehen Tage, bis sie zugreift. Vom Inhalt kommt sie nicht mehr los. Die Schilderung des achtfachen Pfades, die Abbildungen von bärtigen, asketischen Mönchen beim Meditieren hinterlassen einen tiefen Eindruck, und sie nimmt sich vor, später in buddhistischen Ländern zu leben. Das Buch eröffnet ihr eine exotische Welt jenseits katholischer Zwänge, ist Zuflucht und Lebenshilfe. Nach den Zeichnungen von Yogastellungen beginnt sie zu meditieren und entdeckt, dass es Einkehr und spirituelle Versenkung außerhalb der katholischen Kirche gibt und dass es keinen Priester braucht, der zwischen Erde und Himmel vermittelt. Durch Yoga hat ihre religiöse Veranlagung zum ersten Mal einen Ausdruck gefunden. Als Siebzigjährige schreibt Gertrud Heinzelmann:

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