Читать книгу Die Unbeirrbare. Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz das Fürchten lehrte онлайн

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Die Sippe und ihr Selbstbewusstsein

Eine katholische Familie demonstriert aristokratische Herkunft und liberale Gesinnung. Die Mutter erzieht ihre Älteste zu Enthaltsamkeit, zu kritischem Denken und Selbstbestimmung.

Während Fräulein Zimmermann an ihrem Stehpult Briefe schreibt, beobachtet sie heimlich den jungen Herrn Heinzelmann, und dieser wirft ihr beim Blättern im Kontobuch verlegene Blicke zu. Im Kontor der Strohfirma Oskar Bruggisser steht sein Pult dem ihren gegenüber, und die beiden können sich, beiläufig, auch geradewegs in die Augen schauen, das heißt, er muss leicht zum Fräulein emporblicken.

Zwischen ihren Stehpulten hängt von der Decke an einem langen Kabeldraht eine Glühbirne, deren Licht von einem schmucklosen Schirm gedämpft wird. Die Beleuchtung ist für beide Pulte gleich schlecht, und da zieht er die Lampe zu sich hinüber, kurz nur, scheinbar um im Kontobuch besser lesen zu können, freilich in der Absicht, dass die Beleuchtung am Kabeldraht zu ihr hinüber schwingt. Diese Lampe zupfen sie nun hin und her, er mittleres Kader mit kaufmännischer Ausbildung, sie Büroangestellte und Absolventin eines Töchterinstituts, er weltgewandt mit Sprachaufenthalten im Welschland und in Italien, in Brüssel und London, sie mit zusätzlichem Schliff aus der angesehenen Zürcher Koch- und Haushaltungsschule von Elisabeth Fülscher. Er wird, kaum volljährig, von der Firma auf Handelsreisen in den Nahen Osten geschickt, und sie ist im damals vorwiegend männlichen Bürobetrieb eine Ausnahmeerscheinung.

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