Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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Die III. Klasse wird von Köhler gerade einmal im Zusammenhang mit der Blumeninsel vor Rio erwähnt, die eine ähnliche Funktion hatte wie Ellis Island vor New York: «Wir sehen vor uns auch die ‹Insel der Blumen›», schreibt er angesichts der Ilha das Flores, der «Quarantänestation für Einwanderer nach Brasilien. Sie alle müssen hier erst einige Tage den Segen der brasilianischen Kontrolle auf Papiere und Gesundheit genießen. Jeder Drittklass-Passagier hat das Vergnügen, leider auch der deutsche Intellektuelle, der für die Überfahrt» in den besseren Klassen «nicht das nötige Kleingeld hat».

Die Einrichtungen III. Klasse befanden sich im vorderen Teil des Schiffs, das freie Deck ebenso wie der mit langen Tischen und zweihundert unbeweglichen Sitzplätzen eingerichtete Speisesaal, für dessen Bodenbelag Gummi Verwendung fand, während die Möbel aus unverwüstlichem Mahagoniholz bestanden. Zu den Wohndecks III. Klasse schreibt die Reederei-Zeitschrift kurz und knapp: «Im Vorschiff auf dem F- und G-Deck liegen die Räume für die III. Klasse. Alle Betten haben Zugfedermatratzen, Gepäcknetze und Haken für Kleider u. dergl.» Und weiter: «In der III. Klasse ist eine Anzahl Oriental-Abortanlagen vorhanden.» Vermutlich bedeuteten diese Stehklosetts eine Konzession an die südeuropäischen Saisonarbeiter, die besonders aus Spanien und Portugal während des europäischen Winters jeweils in großer Zahl für die Erntearbeiten nach Südamerika fuhren. Diese mehr schlecht als recht entlöhnten «Golondrinas» – Schwalben – im Schiffsbauch bildeten als nach Bedarf einsetzbare «Zugvögel» eine der Grundlagen des wirtschaftlichen Erfolges der Großgrundbesitzer, die ihre Reise auf der Cap Arcona in den luxuriösen Räumlichkeiten I. Klasse genossen.

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