Читать книгу Inspiration Schweiz. 70 Autoren, Künstler, Musiker, Schauspielerinnen an 70 Schauplätzen онлайн
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Auch in Bern, wohin es ihn am Wochenende immer wieder zog, sorgte er für musikalische Unterhaltung, trug zwar mit Vorliebe Bach vor, war sich aber auch nicht zu schade, der Jugend zum Tanz aufzuspielen. Auch besuchte er mit grossem Vergnügen Operettenaufführungen im «Schänzli».
Zu einer engeren Zusammenarbeit mit Widmann kam es dagegen nicht; dieser hatte darauf gehofft, Brahms werde ein Opernlibretto von ihm vertonen. Aber mit der Oper hatte der Komponist ebenso abgeschlossen wie mit Heiratsplänen. Stattdessen bedichtete umgekehrt Widmann die «Thuner Sonate», nachträglich. Er entwarf mit blühender Fantasie einen Traum von einem Ritter und einem Mädchen, das in einem Feennachen fährt, gezogen von Libellen. Der Traum verfliegt, das Lied bleibt: «Doch, mag es klingen auch vor tausend Ohren / im Fürstensaal, in stolzen Städten viel – / Es bleibt doch unsres Landes, hier geboren / An dieses klaren Flusses Wellenspiel.» So bleibt, dürfen wir verstehen, die A-Dur-Sonate Thun zugehörig. Brahms jedenfalls hat das Gedicht sehr gemocht.