Читать книгу Inspiration Schweiz. 70 Autoren, Künstler, Musiker, Schauspielerinnen an 70 Schauplätzen онлайн

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Drei Sommer, von 1886 bis 1888, hat Brahms in Thun verbracht. Zahlreiche Werke entstanden dort, die zweifellos von der lieblichen Landschaft und deren Kontrast mit der Hochgebirgssilhouette angeregt wurden, ohne dass ein vergleichsweise signalhafter Bezug nachzuweisen wäre. Aber das ist bei der Musik, zumal bei einem «Nichtprogram­matiker» wie Brahms, ohnehin schwer.

Im ersten Sommer – ein langer Sommer, er dauerte vom 27. Mai bis zum 5. Oktober – entstanden mehrere Kammermusikwerke, darunter die 2. Cellosonate op. 99, das 3. Klaviertrio op. 101 sowie Lieder und Chorsätze. Die 2. Violinsonate op. 100, die er ebenfalls in diesen Wochen schrieb, trägt gar den Beinamen «Thuner Sonate». Sie «malt» die Landschaft nicht, sondern zeigt höchstens einen Abdruck der wohlig-beschwingten Stimmung, die Brahms in seiner Sommerresidenz erfüllte. Er hatte sich beim Tischlermeister und Kaufmann Johann Spring eingemietet, im heute eingemeindeten Vorort Hofstetten in einem geräumigen Holzhaus direkt am Ufer der Aare, mit Blick auf den Fluss und die Bergriesen dahinter: Niesen, Eiger, Mönch, Jungfrau.

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