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Urs Strässle

«Hier geboren, an dieses ­klaren Flusses Wellenspiel»


Johannes Brahms

Dreimal verbrachte Johannes Brahms ausgedehnte ­Sommer­ferien in Thun. Beim ersten Aufenthalt entstand die ­A-Dur-Violinsonate, die «Thuner».

Gustav Mahler war ein Sommerkomponist. An seinen Sinfonien arbeiten konnte der Wiener Operndirektor nur in den Theaterferien. Johannes Brahms hatte keine derartige Hauptbeschäftigung, aber auch ihm ging im Sommer das Komponieren besonders leicht von der Hand, ob in Pörtschach, Ischl oder Mürzzuschlag in Österreich, in Wies­­­ba­den oder Baden-Baden in Deutschland oder in der Schweiz.

Diesem Land war er seit einer Reise, die er mit Clara Schumann und deren Kindern (nach dem Tod von Robert) un­ternommen hatte, schwärmerisch zugetan und kehrte immer wieder. Zwar war die Schweiz musikalisch nur «halb entwickelt», aber in Basel und Bern, Zürich und Winterthur sassen begeisterte «Brahminen», die sein Werk propagierten und ihren Schöpfer gern empfingen.

«Schweizer Sommer» verbrachte Brahms 1866 in Fluntern und 1874 in Rüschlikon; 1868 nahm er seinen Vater ins Berner Oberland mit. Von Rosenlaui aus schrieb er an Clara eine Postkarte mit einer Alphornmelodie, der er den Text unterlegte: «Hoch aufm Berg – tief im Tal – grüss ich Dich – vieltausend Mal.» Er hat das Signal dann im Schlusssatz seiner Ersten Sinfonie markant eingesetzt.

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