Читать книгу Das Bündel Zeit. Erinnerungen an eine Kindheit am Berg онлайн

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Wie im Paradies war der Sommerweg auf dem Berg, wenn die kleinsten Blumen blühten, der Thymian und der Kümmel ihre Düfte mit einer feinen Bise dem Kind in die Nase wehten und die kleinen Käfer und Spinnen ihm über seine Finger krochen, auch das Konzert der Grillen liebte es.

Im Tal stand das Hotel Diesbach, in diesem grossen Haus wurde auch ich, Amalia, das jüngste der drei Mädchen, geboren. Wir Kinder mussten wie Prinzessinnen essen, durften nicht schlürfen, den Mund beim Kauen nicht öffnen, sprechen nur mit leerem Mund.

Im Haus nebenan wohnten Nänni und Anna, zwei Fabriklerinnen. Nänni war eine Frau wie aus einem «Staub»-Kinderbuch, sie nahm das schreiende Bündel, wickelte es behutsam in ein Tuch, legte einen Zettel mit «Nänni» ins Bettchen und verschwand nach nebenan. Die Mutter im Restaurant ahnte es, weil es im oberen Stock ruhig wurde.

Die Menschen im Tal wie auf dem Berg hatten ihre eigene Sprache, diesen singenden Klang, auf und ab, Buchstaben verschwanden, und die Sätze bestanden aus zwei oder drei Wörtern. «Jä schuu, morä dä, tüüf underem Schnee, zunderscht undä und im Gwürz, weisch.»

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