Читать книгу Das Bündel Zeit. Erinnerungen an eine Kindheit am Berg онлайн
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Im Tal geschah es, dass jemand sich einen Stein um den Bauch band und in der Linth im nächstliegenden Fabrikrechen hängen blieb. Oder dass sich ein Bauer im Tenn einen Strick um den Hals legte und dass ihn am nächsten Morgen seine Frau noch hängend fand. Erzählungen, bei denen die Toten in der Nacht als Gespenster erschienen, hörte ich nur aus den katholischen Dörfern. Niemand sprach mit uns Kindern darüber, aber wir wussten es und wollten nachts nicht mehr schlafen.
Im Tal der Linth lebte auch die Grossmutter in ihrem Haus am Bach, sie erzählte stundenlange Geschichten über ihre Kindheit und Jugend in Höngg und über ihren Vater, der für die Post und für eine Weinstube der Studenten aus Zürich zuständig war. Dass Grossmutter verheiratet war und vier Söhne hatte, dass einer davon mein Vater war, daran dachte ich nicht, es gab den Höngger Vater und es gab die Grossmutter.
Der liebste war mir Sepp auf dem Berg. Er sah mich, das Kind, auf meinem Schulweg, grüsste mich und lächelte. Er kam als Knabe mit seinem Vater aus dem Schächental zu einem Bauern und blieb dort sein Leben lang. Sepp war oft da, wenn das Kind rot und schwarz sah und seine Eltern vor lauter Arbeit im Restaurant keine Zeit für kleine Kinderschmerzen hatten.