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Erinnerungen an Kindheit und Jugend (1911–1932)

Familienchronik

Max Rudolf Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich geboren. »Unser Name ist nicht schweizerischen Ursprungs. Ein Großvater [Franz Frisch, 1838–1892], der als junger Sattler einwanderte, brachte ihn aus der österreichischen Nachbarschaft; in Zürich, wo es ihm anscheinend gefiel, heiratete er [1871] eine Hiesige, Naegeli mit Namen, Tochter einfacher Leute [Maria Luise Naegeli, 1850–1899, Glätterin aus Kilchberg]. Auch der mütterliche Stamm ist vermischt; dort war es ein Urgroßvater, der von Württemberg kam, namens [Gottlieb] Wildermuth [1836 in Zürich eingebürgert, Bäcker], und schon mit seinem Sohn, meinem Großvater also, fing es an: er nannte sich Maler, trug eine erhebliche Krawatte, weit kühner als seine Zeichnungen und Gemälde5 er heiratete dann eine Baslerin namens Schulthess, die nie ganz hat vergessen können, daß ihre Familie einmal eine eigene Droschke besessen hat, und leitete die Kunstgewerbeschule unserer Stadt. … Meine Mutter [Carolina Betty Wildermuth, 1875–1966], um einmal ins Weite zu kommen, arbeitete als Kinderfräulein im zaristischen Rußland, wovon sie uns öfter erzählt hat, und mein Vater [Franz Bruno, 1871–1932] war Architekt. Als Sattlerssohn hatte er sich keine Fachschule leisten können; die Kinder sollten es einmal besser haben.«6