Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн

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Max Frischs Mutter, Carolina Betty Frisch, geb. Wildermuth. Foto Max-Frisch-Archiv.


Max Frischs Vater, Franz Bruno Frisch. Foto Max-Frisch-Archiv.

Max hatte zwei Geschwister: die zwölf Jahre ältere Halbschwester Emma Elisabeth aus des Vaters erster Ehe und den acht Jahre älteren Bruder Franz Bruno. Die Beziehung zu den beiden war unterschiedlich. 1975 vermerkte Frisch verwundert: »Im vergangenen Jahr ist meine Schwester gestorben. Ich bin betroffen gewesen, wie viel ich von ihr weiß; nichts davon habe ich geschrieben.«7 Der Bruder, promovierter Chemiker, wird im Werk des öftern als Beispiel des aufrechten Schweizers geschildert und war für den kleinen Max eine wichtige Bezugsperson: »Er wußte immer mehr, war immer diesen Sprung voraus, der stimulierend ist. Große Spannungen, glaube ich, gab es nicht … Er hat ein bißchen den Vater ersetzt.«8 – »Und Franz hatte für unsere Mutter zu sorgen.«9

Die Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen. Frisch überlieferte manchen Notstand: Es fehlt der »Groschen« fürs Gas – »Der grüne Gas-Automat hat mich gelehrt: Was wir uns nicht leisten können, das kommt uns auch nicht zu.«10 Man sammelte Fallobst und Bucheckern, um Kaffee zu brauen. »Der Vater, als Architekt arbeitslos, versuchte sich als kleiner Makler. Wir hatten Kartoffeln im Keller. Auch die braunen Briketts, die ich aus dem Keller holte, reichten vorerst, wenn man nur die Wohnstube heizte. Meine Mutter, die sich dabei entsetzlich schämte als Tochter einer Familie Schulthess von Basel, stand Schmiere, wenn ich über die Zäune kletterte, um Fallobst zu sammeln. Eicheln zu sammeln im Wald machte mir mehr Spaß als der Eichel-Kaffee.« Der Vater »versteht sich nicht aufs Sparen – so müssen wir es lernen«. Als er starb, hinterließ er Schulden. Der Bruder stotterte sie ab, »um der Mutter die Schande zu ersparen«.11

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