Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн
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Die Beziehung des jungen Max zu den Eltern war ungleich. »Zum Vater eine schwache, eigentlich eine Nicht-Beziehung. Ich rede auch nie von meinem Vater. Dabei ist nicht etwa irgend etwas Fürchterliches zu überdecken. Es ist von meiner Seite eine Gefühlslücke.«15 Der Vater hatte sich wenig um den jüngsten Sohn gekümmert und war ihm auch keine Vorbildfigur.16 Stärker war die Bindung an die Mutter. Frisch hat bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr bei ihr gewohnt und für ihren Lebensunterhalt mitgesorgt. »Die Mutter war zentral. Aber ich glaube nicht, daß es eine Ödipus-Situation war.«17 – »Das Bild, das ich von meiner Mutter habe, ist eine Art Ikone«.18 Wie eine Ikone behandelte Frisch denn auch sein Leben lang ein oval gerahmtes Jugendfoto der Mutter. Er trug es von Wohnung zu Wohnung und hängte es jeweils an einen Ehrenplatz. In späteren Jahren war Caroline Frisch »eine sehr schwerfällige, dicke Frau, eine sehr gute Hausfrau, die wunderbar kochen konnte und backen, aber ein sehr einfaches Gemüt, sensibel und sehr ehrlich und konnte fabelhaft stricken.« Sie hatte offene Beine, die bestrahlt werden mußten, was teuer war und Frisch, der sie jeweils zur Therapie begleitete, viel Geld und Zeit kostete.19