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Dora Sakayan

«Man treibt sie in die Wüste»

Clara und Fritz Sigrist-Hilty als ­Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915–1918

Mit einem Vorwort von Wolfgang Gust

Limmat Verlag

Zürich

Berlin–Bagdad – eine Schicksalsbahn für die Armenier

Vorwort von Wolfgang Gust

Sie war Deutschlands größte Auslandsinvestition, die Bagdadbahn, und versprach, die schnellste Verbindung von Europa an den Persischen Golf zu werden und damit nach Indien, der Perle des bri­tischen Weltreichs. Für die Armenier, besonders für jene aus dem Westen des Osmanischen Reichs, wurde sie im Ersten Weltkrieg der schnellste Weg in den Tod. Von ihrem Schicksal handelt dieses Buch.

Kein Industrieobjekt der Deutschen war so prestigeträchtig wie die Bagdadbahn. Sie machte für viele Deutsche den Weg frei ins wilde Kurdistan, Synonym für den Orient schlechthin, wie ihn damals der meistgelesene deutsche Autor, Karl May, als Phantasiegebilde beschrieben hatte, denn er hatte niemals einen Fuß auf nur eines der Länder seiner sagenhaften Märchenwelt gesetzt. Viel sachlicher sah das die Deutsche Bank, der Hauptfinanzier des Prestigeobjekts. Nachdem im Oktober 1898 die entscheidende Lizenz den Deutschen zugesprochen worden war, kommentierte der Vorstandssprecher der Bank den Abschluss sarkastisch: «Ich pfeife auf diese Konzession und auf die ganze Bagdadbahn.» Bis Kriegsende sollte die Bagdadbahn das Reich 360 Millionen Mark gekostet haben – und die meisten in dessen Bau beschäftigten Armenier das Leben.1

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