Читать книгу "Man treibt sie in die Wüste". Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918 онлайн

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«Man muss in der Geschichte der Menschheit weit zurückgehen, um etwas Ähnliches an bestialischer Grausamkeit zu finden wie die Ausrottung der Armenier in der heutigen Türkei», schrieb am 17. August 1915 der Vizepräsident der Anatolischen Eisenbahn-Gesellschaft, die die Bagdadbahn betrieb, Franz Günther. Kurze Zeit später schickte er Arthur von Gwinner, dem Sprecher des Vorstandes der Deutschen Bank, einen Bericht mit einem Foto, «die Anatolische Bahn als Kulturträgerin in der Türkei darstellend. Es sind unsere sogenannten Hammelwagen, in denen beispielsweise 880 Menschen in 10 Wagen befördert werden.» Die zusammengedrängten Menschen in den Viehwagen waren ausschließlich deportierte Armenier.2


Transport von Armeniern in vollgepferchten sogenannten Hammelwagen.

In der heutigen Literatur spielt die Bagdadbahn manchmal auch eine Rolle bei der Ablenkung von der historischen Wirklichkeit; so ist sie bei Genozidleugnern, zu denen die offizielle Türkei gehört, als Ablenkung von dem eigentlichen Geschehen sehr willkommen. Denn das deutsche Prestigeobjekt wird gern als Symbol eines deutschen Imperialismus dargestellt, den es zweifellos in vielen Variationen gab, mit der Assoziation, dass in einem solchen Klima Vernichtungszüge wie die gegen Hereros und Nama in Namibia und eben auch gegen die Armenier ideologisch bestens aufgehoben sind.

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