Читать книгу "Man treibt sie in die Wüste". Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918 онлайн

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Im Herbst 1917 sorgten in Aleppo ansässige Vertreter großer Hilfsorganisationen sowie Diplomaten besonders der USA und Deutsch­lands dafür, dass Informationen auch unter Kriegsbedingungen noch außer Landes gelangen konnten. Der deutsche Konsul Walter Rößler nutzte seine guten Kontakte zu den türkischen Behörden auch zur Linderung mancher Not der Armenier. Denn ihm stand – als einzigem ausländischen Regierungsvertreter – die Möglichkeit offen, unzensierte Berichte sowohl seiner Botschaft in Konstantinopel als auch dem Berliner Auswärtigen Amt zu senden, dank der Verschlüsselung, die als Privileg einzig dem Kaiserreich gewährt wurde. Kein deutscher Diplomat hat sich darüber hinaus so sehr für die Armenier eingesetzt wie Konsul Rößler.

Von Aleppo aus führten die beiden einzigen Eisenbahnstrecken in den Südosten des Osmanischen Reichs. Die eine führte entlang der heutigen türkisch-syrischen Grenze in Richtung Bagdad, die an­dere über Damaskus und Jerusalem in den Sinai. Aleppo war da­durch ein Drehkreuz der militärischen Routen zu den beiden Kriegs­schauplätzen Persischer Golf und Suezkanal. Diese Landverbindungen waren umso wichtiger, als die Schiffe der Ententemächte das Mittelmeer beherrschten und damit die Häfen kontrollierten.

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