Читать книгу "Man treibt sie in die Wüste". Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918 онлайн

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5. Wichtig für die Historiker ist auch die gesamte Dauer von Claras Tagebuchführung in der Türkei. Sie umfasst die Zeit vom Mai 1915 bis April 1918, was eigentlich die gesamte Laufzeit des Völkermords an den Armeniern von seinem Höhepunkt bis zu seinem Verebben darstellt. Dank der kalendarischen Struktur ihres Tagebuchs haben alle Informationen genaue Daten, die mit denen der einschlägigen Literatur übereinstimmen bzw. diese erhärten oder sogar ergänzen. Wie noch keinem anderen Augenzeugen ist es Clara gelungen, entscheidende Momente des armenischen Genozids während seines Verlaufs in einer der abgelegensten Gegenden der südöstlichen Türkei in einem einzigen Dokument chronologisch festzuhalten. Selbst wenn es in der Literatur Memoiren gibt, deren Autoren versuchen, einen bestimmten Zeitraum des Genozids in Detail zu erfassen, fehlt in ihnen die Präzision eines dreijährigen, kalendarisch eingerichteten Tagebuchs.

6. Claras Tagebuch enthält eine ganze Reihe von Namen his­torisch belegter Persönlichkeiten. Das sind vor allem die Kollegen ihres Mannes bei der Bagdadbahn, die deutschen Ingenieure Wink­ler und Meißner, der Österreicher Klaus, die Schweizer Morf, Köppel, Leutenegger u.a., mit denen das Ehepaar über die beruflichen Beziehungen hinausgehende Freundschaften pflegte. Unter ihren Gästen sind bekannte Menschenrechtler wie der Deutsche Dr. Niepage und der Schweizer Dr. Graeter, die deutsche Missionsschwester Paula Schäfer, die Schweizerin Beatrice Rohner und viele mehr. Auch Namen von bekannten Ärzten sind dabei: Dr. Mühlens, Dr. Schilling, Dr. Farah, Dr. Hovnanian u.a. Der Letztere ist der Familienarzt der Sigrist-Hiltys.

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