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Ich lief in die Gaststube hinunter, sagte, dass ich morgen frühzeitig abreisen musste, und bezahlte mein Zimmer. Die Besitzerin nahm mein Geld entgegen, zwar weniger nervös, aber kaum entgegenkommender als am ersten Tag. Eine Quittung erhielt ich nicht, und vom Meldezettel, den ich auch beim Kommen nicht ausgefüllt hatte, war nicht die Rede. Mir war es recht, keinen Namen zu hinterlassen. Beiläufig erkundigte ich mich, ob jemand nach mir gefragt hatte. Sie verneinte.

In meinem Zimmer steckte ich meine wenigen Sachen, genaugenommen nur das Sommerkleid, in einen Plastiksack. Alles übrige trug ich am Leib. Die Tasche mit dem Badeanzug befand sich unter den Tannenzweigen, und von mir aus konnte sie ruhig dort bleiben, inklusive Badetuch aus der Pension Cordula. Ich liess das Licht im Zimmer brennen, schlich ins Untergeschoss, fand eine Hintertür. Die Männer waren nicht zurückgekommen. Der Hinterhof lag verlassen, und ausser in meinem Zimmer brannte nirgendwo ein Licht. Ich kroch über die feuchte Wiese den Abhang hinauf und stiess weiter oben auf eine Querstrasse. Weil ich nicht durch das Dorf laufen wollte, ging ich zuerst hangwärts und schliesslich in einem grossen Bogen um das Dorf herum. Unterhalb der Ortschaft fand ich den Wanderweg, der von Leukerbad nach Leuk hinunter führt. Eigentlich handelte es sich um das Bahntrassee einer stillgelegten Eisenbahn. Der Weg war natürlich unbeleuchtet, und immer wieder stiess ich mir die Zehen an. Verschiedene Male verlor ich die Richtung und geriet sofort in Panik wegen der nahe gelegenen Dala-Schlucht, aber das Licht meines Mobiltelefons half mir auf den Weg zurück.

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